Die Segel-AG
Seit ca. 30 Jahren bietet die Heinrich-Heine-Schule in Kooperation mit der „Möltenorter Seglerkameradschaft“ (MSK) eine Arbeitsgemeinschaft im Segeln an. Wenn du in der 5. Oder 6. Klasse bist, Spaß am Wassersport hast oder das Opti Segeln einfach mal ausprobieren möchtest , dann sollte dir diese AG gefallen. Zur Zeit wird die Segel-AG von Herrn Blömer und Herrn Gundermann geleitet. In der Sommer- und Frühlingszeit wird draußen gesegelt. Im Herbst und im Winter lernt man die Theorie. Am Ende der zwei Jahren wird der Jüngsten-Schein absolviert. Dieser besteht aus einer theoretischen und aus einer praktischen Prüfung. Wichtig ist aber zu wissen, dass es aufgrund der vorhandenen Boote und der betreuenden Personen nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen in der AG gibt.
Ein Interview mit einem der beiden Segelprofis unserer Schule, Herrn Gundermann:
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Heineblatt (HB): Wie sind Sie selbst zum Segeln gekommen bzw. wie lange segeln Sie schon?
Zum Segeln bin ich tatsächlich durch eine Idee gekommen. Ich war sechs Jahre alt und wohnte in Lübeck am Wasser. Dort sah ich immer viele Segelboote segeln und das wollte ich als Kind auch. Meine Eltern haben gesagt: „Gut, du musst erst schwimmen lernen.“ Als ich das gemacht habe, bekam ich tatsächlich noch in dem Sommer als ich sechs war (1977) meinen ersten Optimisten. Erst hab ich dann betreut in einem Segelverein angefangen zu Segeln und dann nachher auch alleine.
2. HB: Was hat Sie dazu motiviert, neben Ihrem Job als Lehrer die Segel-AG an unserer Schule zu leiten?
Ich finde das Segeln ist ein unglaublich toller Ausgleich zu allen Kopfarbeiten, das machen wir Lehrer ja ständig und ihr Schüler auch. Ich finde es toll, jemanden für etwas zu begeistern, was man selber gerne macht und nun segeln ja schon viele Schüler. Aber vor allem Schüler der fünften Klasse einzuladen, die noch nie gesegelt sind, um zu zeigen, was segeln für ein tolles Hobby ist, was man mit Segelbooten machen kann, wie man sich mit Segeln entspannen kann, wie man sich auch sportlich messen kann, die technischen Herausforderungen aber auch die Bootspflege, das Basteln und auch die Gemeinschaft im Segelverein…. Das alles anderen Leuten näher zu bringen, finde ich eine ganz tolle Sache.
CB: Ja ich bin tatsächlich auch ,über das Angebot der Segel-AG, in der 5. Klasse das erste Mal aufs Segeln gekommen und vorher war mir gar nicht bewusst, was für ein toller Sport das eigentlich ist.
3. HB: Erzählen Sie uns etwas über die Ausbildung der Schüler-/innen in Ihrer AG.
Ja, was soll ich sagen, die Ausbildung umfasst ja so furchtbar viel. Wir haben angefangen mit Knoten, wir haben überhaupt erstmal besprochen, wo beim Boot vorne und hinten ist, warum das Boot vorwärts und nicht seitwärts fährt oder was man macht, wenn es umkippt. Das sind alles so viele Facetten und ich weiß gar nicht, welche mir am liebsten ist. Ich finde die Theorie nicht so spannend wie die Praxis aber auch nicht irrsinnig langweilig, weil man ja auch was lernt. Und die Praxis ist natürlich ganz großartig. Ich finde es immer wieder toll, die Augen zu sehen, wenn Kinder das erste Mal in einem Opti sitzen und den Opti übers Wasser treiben. Man lacht gemeinsam über Missgeschicke, die mir passieren und auch anderen passieren. Ich finde die Ausbildung in dem Segelverein auch schon unfassbar gut und auch die Kooperation zwischen unserer Schule und der MSK klappt jetzt schon seit 30 Jahren total gut. Uns wird ja auch sehr viel Material zur Verfügung gestellt. Insgesamt ist das Ganze wirklich eine außergewöhnlich runde Sache, wie ich finde. Und das Segeln, das ja so als Elite-Sport und als teurer Sport gilt, trotzdem auf Schulebene, so konsequent durchführen zu können, begeistert mich immer noch.
4. HB: Was waren Ihre schönsten oder lustigsten Erinnerungen in der Segel-AG?
(lacht) Es waren so viele. Also richtig irrsinnig genieße ich so die ruhigen Nachmittage, mit zwei bis drei Windstärken und die Schüler segeln in ihren Optis gemütlich vor sich hin. Ich sehe wie sie tiefenentspannt auf der Kante hocken und sich manchmal auch mit dem Messer zwischen den Zähnen gegenseitig batteln, um zu gucken, wer als erstes an der Tonne ist und alle haben einfach Spaß. In solchen Momenten denke ich: „ Ja, ich liebe meinen Job“. Lustige Momente gibt es natürlich immer. Also, natürlich gibt es auch mal schadenfrohe Momente. Ich werde nie vergessen wie bei einem Schüler, der einfach zu leicht war und zu schnell unterwegs war, der Opti vorne unterschritten ist und vorne abgetaucht ist wie ein U-Boot. Das Wasser schoss am Mast hoch, er wusste überhaupt nicht, was er tun sollte, und drehte sich völlig erschrocken zu mir um und dann war er schon weg. Er kippte auf die Seite, hat das Boot wieder aufgerichtet und ist völlig unbeeindruckt klatschnass, in den Hafen gesegelt. Wir alle haben unglaublich gelacht, weil es so komisch von der Seite aussah. Oder was auch lustig ist, wenn jemand einfach mal nicht bemerkt, dass der Steg zu Ende ist und über den Steg hinaus ins Wasser klatscht. Aber es ist Gott sei Dank noch nie etwas Schlimmes passiert. Das schlimmste, was ich mal erlebt habe, war, dass in einer Windböe zwei Boote gleichzeitig gekentert, waren. Das ist natürlich dann für mich auf dem Motorboot eine riesen Nummer, weil ich nicht weiß, wen ich zu erst rausholen soll. Ich muss also in einer Sekunde entscheiden, wer der bessere Schwimmer ist, wer hat mehr Angst haben könnte und wer von den beiden ist in einer gefährlicheren Situation steckt. Das kann heikel werden. Das ist schon viele Jahre her, aber ich erinnere mich daran sehr gut. Das war das einzige Mal, wo ich echt gedacht habe: „Mist, das war jetzt nicht gut.“ Es gibt also wirklich zahlreiche erinnerungswürdige Momente. Ich mache das ja jetzt seit 16 Jahren. Da kommt natürlich einiges an Erinnerungen zusammen.
Und zum Schluss noch ein bisschen Werbung für die Segel-AG:
Meine Erfahrungen bezüglich der Segel-AG sind ausschließlich positiv. Es ist ein tolles Gefühl auf dem Wasser ein Boot selbst steuern zu können – probiert es doch mal selbst!
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